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- Wenn Fortschritte ausbleiben: Innere Blockaden
Im dritten und letzten Teil der Serie geht es um unsichtbare Blockaden. Kennst du das? Du beschäftigst dich so oft es geht mit Englisch. Du weißt ganz genau, was deine Ziele sind und arbeitest dich in kleinen, überschaubaren Schritten voran. Du wählst deine Lerninhalte in Abstimmung auf deine Ziele - und zusätzlich ein paar Aktivitäten, weil sie dir einfach Spaß machen. Und trotzdem kommst du irgendwie nicht vom Fleck, oder nur sehr langsam. Wenn trotz deiner Bemühungen beim Englisch lernen und anwenden echte Fortschritte ausbleiben, könnte es sich um innere Blockaden handeln und eines der folgenden drei Szenarien auf dich zutreffen: /1/ Lernplateau Es ging eine ganze Zeit lang vorwärts und plötzlich hast du das Gefühl, keine Fortschritte mehr zu machen. Vielleicht erwischst du dich sogar dabei, dass du grammatische Strukturen durcheinander haust, die du eigentlich längst drauf hattest. Dann befindest du dich sehr wahrscheinlich auf einem sogenannten Lernplateau. Das bedeutet, dass dein Gehirn damit beschäftigt ist, alle bisherigen Infos in deinem Englisch-Archiv zu ordnen. Schon mal die Festplatte auf dem Computer defragmentiert? Genau das passiert hier. Während dieser Zeit ist es sehr schwierig, neue Daten zum Archiv hinzuzufügen. Hab Geduld! Diese Phase kann ein paar Monate dauern, wird aber enden. Im Anschluss wirst du bereit sein, den Englisch aufs nächste Level zu bringen. /2/ Prioritätenwechsel Dinge, die uns eine Zeit lang wichtig sind, können plötzlich nicht mehr (so) wichtig sein, entweder zeitweilig oder langfristig. Und das ist okay. Wie relevant ist es jetzt gerade für dich, weiter etwas für dein Englisch zu tun? Hältst du am Lernen fest, nur um dich oder andere nicht zu enttäuschen, obwohl du (grade) keine Leidenschaft mehr dafür spürst? /3/ Mangelnde Fehlerfreundlichkeit Zieht sich in dir etwas (oder alles) zusammen bei der Vorstellung, vor bestimmten Menschen in deinem Leben einen Fehler zu machen oder mal peinlich rüberzukommen? Dann kannst du eine Portion Fehlerfreundlichkeit gebrauchen. Das bedeutet, dass du dir selbst mit viel mehr Verständnis und Milde begegnest, wenn du Fehler machst. Auch, wenn es mal so richtig daneben geht. Ich weiß, leichter gesagt als getan. Aber: Das ist lernbar. Und warum lohnt es sich, das zu lernen? Es macht dein gesamtes Leben leichter und erfüllter. Auch das Englisch lernen und anwenden. Englischlernende, die sich für jeden Fehler verurteilen, suchen ständig nach Beweisen, dass ihr Englisch nicht akzeptabel ist. Der Satzbau stimmte nicht? “War ja klar...” Du beißt dir die Zähne an dieser neuen Zeitform aus? “Hab’s ja gewusst.” Die Sache ist nur die: Wenn du eine geringe Fehlerfreundlichkeit hast, ist es ganz egal, wie sehr du dein Englisch noch ausbaust. Du wirst nicht aufhören, nach Unzulänglichkeiten zu suchen. Du lernst Englisch. Dein Englisch wird nie “fertig” sein. Meins auch nicht. Wir werden immer Fehler reinbauen, egal wie krass gut unsere Sprachkenntnisse über die Jahre werden. Zeit, damit Frieden zu schließen. Deshalb hab ich hier ein Gedankenexperiment für dich: Stell dir vor, du machst einen Fehler vor einer Person, vor der du dich nicht gerne verletzlich zeigst. Wo in deinem Körper sitzt das unangenehme Gefühl? Welche Farbe hat es? Stell dir nun vor, du gleitest durch das unangenehme Gefühl nach unten hindurch, wie durch eine Nebelschicht. Welches Gefühl findest du dort unter dieser Schicht? Und wenn du noch eine Schicht tiefer gleitest - welches Gefühl liegt dort? Welche Farbe hat es? Mit welchem Wort lässt es sich beschreiben? Dies kannst du so lange wiederholen, bis dass du siehst und fühlst, was sich hinter deiner Angst vor Fehlern wirklich verbirgt. Was hast du aus diesem Experiment mitgenommen? Glaubst du, dass eine dieser drei Situationen auf dich zutrifft? Liebe Grüße Petra Teil 1: Zeit und Regelmäßigkeit Teil 2: Deine Lerninhalte
- Wenn Fortschritte ausbleiben: Regelmäßigkeit
In Teil 1 dieser Serie geht es um das Thema Zeit & Regelmäßigkeit - und die leitende Frage ist: Wie oft setzt du dich damit auseinander? Wenn ein Coachee Frust darüber äußert, weil er/sie z.B. immer noch über do und does stolpert, frage ich nach, wie oft dieser Aspekt beim privaten Lernen und Üben aufkommt - und meistens folgt dann das “Geständnis”, dass dies kaum oder gar nicht passiert. Lass uns mal einen Vergleich anstellen: Wie hast du dir die Fähigkeiten angeeignet, die für deinen jetzigen Beruf bzw. die aktuelle Position nötig sind? Wie bist du vom Beginner-Stadium zum fortgeschrittenen Level gekommen - und dann zum/zur Expert:in geworden? Ich schätze mal, dass deine Antwort irgendwo im Bereich von “Ich habe es über lange Zeit an fünf Tagen die Woche gelernt, ausprobiert, angewendet, verbessert” liegt. Stimmt's? Beim sich Aneignen einer neuen Sprache schaut es nicht anders aus. Es braucht die regelmäßige, aktive Begegnung. Jedes Mal, wenn du was für dein Englisch tust, lernst und übst, erschaffst du neue neuronale Verknüpfungen in deinem Gehirn oder stärkst schon vorhandene. Dafür gibt es keinen shortcut, keine Abkürzung (außer vielleicht die, Regelmäßigkeit mit Zielsetzung und relevanted Inhalten zu kombinieren - dazu mehr in Teil zwei und drei). Grundsätzlich gilt: Input gleich Output. Und: Wir lernen durch Wiederholung. Je öfter du deinem Gehirn kleine Englischmomente vorsetzt, desto schneller wird es begreifen: “Ah, okay, das ist wichtig - also besser mal mehr Ressourcen dafür abzweigen und es ins Langzeitgedächtnis packen.” (Ich werde demnächst einen gesonderten Eintrag zur sogenannten Vergessenskurve nach Ebbinghaus posten.) Diese Antwort ist nicht sehr sexy, I know. Aber in den meisten Fällen, wenn Fortschritte ausbleiben und sich eine lernende Person fragt, wieso zum Henker sie immer noch über dieselben Dinge in der Grammatik stolpert oder sie immer noch so lange braucht, um Sätze zu formulieren, sind Zeit und Regelmäßigkeit der Grund. In Teil 2 geht es um die Frage, wie du dich mit Englisch beschäftigst, also wie du lernst und übst. See you there! Liebe Grüße Petra PS: Wenn du grad nicht so zufrieden bist mit deinen Fortschritten: Was meinst du, sind Zeit und Regelmäßigkeit ein Faktor?
- Wenn Fortschritte ausbleiben: Lerninhalte
In Teil 2 dieser Kurzreihe geht es um das Thema Lerninhalte. Genauer gesagt, um die Frage: Passen deine Lerninhalte zu deinen Zielen? Grundsätzlich ist es am hilfreichsten, Englisch auf jede erdenklich Weise in den Alltag einzubauen und quasi alles mitzunehmen, was geht - von Grammatikaktivitäten bis hin zu lustigen Videos auf YouTube. Für viele Lernende ist Zeit aber eh schon ein knappes Gut. Deshalb ist es ratsam, gerade in solchen Fällen strategisch vorzugehen und deine Ziele mit deinen Lerninhalten abzugleichen. Ein Beispiel: Du möchtest dich besser dabei fühlen, die aktuellen Verkaufszahlen im Meeting zu präsentieren, dein privates dich-mit-Englisch-Beschäftigen sieht aber so aus, dass du auf Babbel und im Unterricht Urlaubsszenarien übst. Das wäre ein ziemlich krasser Mismatch. Wenn du Lust hast, erstelle mal eine Liste mit deinen Zielen, zum Beispiel: mehr Sicherheit ins Simple Past bringen (wann wende ich das noch mal an?), meinen Wortschatz für einen spezifischen Bereich erweitern, mehr Lockerheit beim Small Talk mit Familienmitgliedern oder Kolleg:innen. Und dann frag dich: Inwiefern bringen mich meine aktuellen Lerninhalte meinen Zielen näher? Inwiefern tun sie das nicht? Und dann noch ein wichtiger Punkt: Manchmal ist der Nutzen einer bestimmten Art zu lernen nicht immer offensichtlich. Was ich zum Beispiel sehr oft höre ist: “Ich muss im Alltag ja keine E-Mails oder sonstige Texte schreiben, also brauch ich auch kein Schreiben üben.” Schreiben ist allerdings eines der besten Mittel, um dein Gesamtverständnis einer anderen Sprache zu vertiefen und auszubauen. Deshalb folgender Rat: Versuche, beim Lernen und Üben eine gute Balance zwischen Sprechen, Schreiben, Lesen und Hören zu finden. (Zum Sprechen üben zählt übrigens auch laut Vorlesen! Und mit Schreiben üben meine ich nicht, handschriftlich Verbformen einzusetzen, sondern wirklich selbst ganze Sätze und auch mal kürzere Texte zu verfassen. Dazu kannst du dich auch gern an einem anderen Text orientieren.) Also, wenn beim Englisch lernen und anwenden Fortschritte ausbleiben, du dich aber mindestens alle zwei bis drei Tage mit Englisch beschäftigst, lohnt es sich, die Auswahl deiner Lerninhalte und ihre Relevanz in Bezug auf deiner Ziele zu reflektieren. In Teil 3 geht es um mögliche Gründe für eine stagnierende Lernreise, die nicht immer gleich so ersichtlich sind, nämlich Blockaden, die oft etwas mit mangelnder Fehlerfreundlichkeit zu tun haben. See you there! Liebe Grüße Petra PS: Was meinst du, inwiefern passen deine Lerninhalte zu deinen Zielen?
- Deinen inneren Schweinehund besänftigen (Teil 1)
Du: "Ich starte ab sofort so richtig mit meinem Englisch durch!" Dein innerer Schweinehund: "Das wollen wir doch mal sehen..." 😂 Lass uns deinen inneren Schweinehund besänftigen! Prokrastinieren hat nichts mit Faulheit zu tun. Wenn wir etwas immer und immer wieder aufschieben, versuchen wir, gegen innere Widerstände anzukämpfen. Die können ganz unterschiedliche Gründe haben, zum Beispiel: Du nimmst dir zu viel auf einmal vor (inhaltlich oder zeitlich oder beides). Negative Glaubenssätze werfen sich bei dir in die Speichen: Ich kapier das eh nicht. Ich bin zu alt. Englisch ist eine total komplizierte Sprache. Ich blamier mich eh nur usw. Du kennst deine Motivation nicht ("Warum mach ich das hier eigentlich - warum will ich das, was bringt es mir?") Es gibt verschiedene Wege, auf denen wir solche inneren Widerstände lösen können. /1/ Werde dir deiner Motivation bewusst Warum willst du dein Englisch stärken? Was hast du davon? Und willst du das wirklich? Oder ist es die Stimme einer anderen Person, die dir zuflüstert, dass du das tun solltest? Ist es ein "muss" bei dir oder ein "will" oder "darf"? Stell dir vor, du hast dein Wunschenglisch erreicht. Geh für einen Moment in diese Zukunft hinein. Was siehst du? Wo bist du? In welchen Situationen kommunizierst du sicher auf Englisch (= du kannst auch total locker mit Stolperern oder Missverständnissen umgehen)? Wie fühlt sich das in deinem Körper an? Und: Welche Türen öffnen sich jetzt für dich, also nach dem Erreichen deines Wunschenglisch, privat und/oder beruflich? Welches Bild hat für dich jetzt gerade die stärkste Anziehungskraft: dein Wunschenglisch zu erreichen - oder die Möglichkeiten, die sich dann auftun? /2/ Definiere deine Ziele Was willst du in sechs Monaten mit deinem Englisch anstellen können? Und was in einem Jahr? Welche Situationen möchtest du navigieren können, privat, beruflich oder beides? Zum Beispiel: Mich am Telefon melden und das Anliegen weiterleiten können (später dann das Anliegen selber regeln). Auf dem Wochenendtrip nach Barcelona nach dem Weg fragen - und die Anweisungen verstehen können (später dann frei mit neuen Bekannten einfach drauf los quatschen). Einen Social Media Eintrag über ein Thema, das mich mitreißt, zu 90% verstehen können, anstatt ihn erst übersetzen lassen zu müssen (später dann ohne Überlegen zu müssen Kommentare auf Englisch hinterlassen). Wenn du diese übergeordneten Ziele hast, brich sie in Zwischenschritte herunter. Und diese Zwischenschritte nochmal in einzelne Schritte. Warum? Unser Gehirn liebt es übersichtlich. Formulieren wir unsere Ziele zu vage, zu unklar, zu groß, wehrt es sich, zum Beispiel mit Gefühlen von Überforderung oder Abneigung. /3/ Kleine Momente sind alles Der beste Weg, deinen inneren Schweinehund nicht zu besänftigen, ist, dir vorzunehmen, dich zum Beispiel jeden Freitag zwei Stunden hinzusetzen und was für dein Englisch zu tun. So baust du nur die Woche über Stress auf: An dem Tag muss ich mich hinsetzen, es darf nichts dazwischenkommen!! Wie kannst du stattdessen ganz klein anfangen? So klein, dass du und dein Schweinehund entspannt bleiben? Zehn Minuten Englisch, Montags bis Freitags? Zehn Minuten fühlen sich zu viel an? Wie wäre es mit fünf? Und wenn du jetzt denkst "Was bringen mir denn bitte fünf Minuten?", dann frage ich dich: Was ist besser, jeden Tag fünf Minuten Englisch - oder weiterhin rumjammern, dass du keine Zeit hast oder einfach den Einstieg nicht findest? Es geht nicht darum, für immer nur fünf Minuten Englisch zu lernen, sondern darum, deinem Gehirn und deinem Körper erstmal beizubringen, dass es normal und einfach ist, dich mit Englisch zu beschäftigen. So wie Zähneputzen. Deshalb ist es nicht nur okay, sondern nur sinnvoll, die Latte am Anfang so niedrig wie nötig zu legen. Und: Wir lernen durch regelmäßiges Wiederholen. Lassen wir zwischen unseren Englischmomenten eine ganze Woche verstreichen, wird unser Gehirn die meisten Daten rausgeschmissen haben, weil es ja anscheinend nicht so relevant war. (Wenn dich das Thema interessiert, such mal nach Infos zur Vergessenskurve nach Ebbinghaus). In sofern sind fünf Minuten jeden Tag viel wertvoller, als dich einmal in der Woche zwei Stunden hinzusetzen. Noch ein Tipp: Fertige zuerst eine Aktivitätenliste mit vier oder fünf Dingen, auf die du Bock hast (siehe unten). Sorge dann dafür, dass du alle nötigen Materialien, analog oder digital, mit einen Griff parat hast, wenn du deinen Englischmoment beginnen möchtest. Wir wollen dem inneren Schweinehund keine Vorlage für Gründe geben, warum sich mit Englisch beschäftigen grad nicht geht. /4/ Relevante Inhalte Wie lernst du am liebsten? Mit welchen Materialien? Und unter "Materialien" verstehe ich alles: Bücher, Apps, Lernplattformen, selbst rausgesuchte YouTube Videos oder Artikel, ein Notizbuch auf Englisch usw. Und: Gibt es Menschen, mit denen du dich zusammenschließen kannst, zum Beispiel Arbeitskolleg:innen, zu denen du einen guten Draht hast? Wie wäre es mit einmal die Woche zwanzig Minuten auf Englisch quatschen? In Teil 2 gehe ich auf weitere Strategien ein, mit denen wir den inneren Schweinehund besänftigen können, unter anderen mit Techniken, die dein Gehirn neu vernetzen. See you there! Liebe Grüße Petra
- Die einzige Sechs meiner Schullaufbahn - oder warum Schulnoten irrelevant fürs Fremdsprachen lernen sind
Die einzige 6, die ich jemals in meiner Schulzeit geschrieben habe, gab es für meinen ersten Englischtest in der siebten Klasse. Ich kann mich sogar noch an einer der Aufgaben erinnern, weil mich die Note so geschockt hat: eine Einsetzübung in der Vergangenheit, wo es um eine Maus ging, die eine Katze überlistet hat. Ich hatte keinen Peil, was man von mir wollte. Was hauptsächlich daran lag, dass ich null Bock auf Lernen hatte (Pubertät, olé olé). Aber auch am "ich bin hier der Chef"-Stil des neuen Lehrers. Die darauf folgenden Tests waren etwas besser, aber es hat sehr lange gedauert, bis es bei mir in Sachen Englisch klick gemacht hat. Wie lange? Tatsächlich bis zum Abitur. Ohne Witz. Die beste Englischprüfung, die ich jemals in der Schule geschrieben habe, war meine Abi-Prüfung. Dafür gab es eine Eins Minus. (Ich erinnere mich dunkel daran, dass ich irgendwas zu JFK geschrieben habe.) Also erst ganz am Ende war da eine Ahnung von "Oh, das könnte ja Spaß machen". Bis zu dem Zeitpunkt war der Englischunterricht immer so la la. Also, es ist irrelevant, wie grottig deine Schulnoten damals vielleicht ausgesehen haben oder wie doof du den Unterricht fandest. Das sagt rein gar nichts über deine Fähigkeit aus, dir eine neue Sprache anzueignen. Liebe Grüße Petra