Vor zwei Jahren bin ich vom eher traditionellen Unterrichten auf Sprachcoaching umgestiegen. Kurze Zeit später habe ich angefangen, beim Schreiben und Sprechen über meine Arbeit das Wort „ganzheitlich“ einfließen zu lassen. Seit einigen Monaten nutze ich außerdem die Begriffe „gehirnsensibel“ und „brain-informed“. In den letzten Wochen hat sich das Bedürfnis in mir breit gemacht, tiefer in die Frage einzusteigen: Was ist mein Sprachcoaching-Ansatz, und was meine ich, wenn ich von „ganzheitlich“ oder „gehirnsensibel“ spreche? Darauf gehe ich in diesem Beitrag ein. In Teil 2 erzähle ich, warum ich mich entschieden habe, diesen Weg einzuschlagen.
![Schreibtisch aus dunklem Holz, zwei Monitore darauf, sowie eine kleine Stehlampe, ein Buchkalender, eine Tasse, ein Keyboard, eine Pflanze.](https://static.wixstatic.com/media/2b2df9_21055e1773d94bd795903e9c4770fa82~mv2.jpg/v1/fill/w_980,h_781,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/2b2df9_21055e1773d94bd795903e9c4770fa82~mv2.jpg)
Coaching, ganz egal welche Art von Coaching, bedeutet immer, den ganzen Menschen zu sehen, mit allen Stärken und Herausforderungen, mit seiner ganzen Geschichte. Im Coaching gehen wir außerdem davon aus, dass wir bereits alle Ressourcen in uns tragen, die wir zum Erreichen unserer Ziele benötigen. (Mit Ressourcen meinen wir hier Dinge wie Geduld, Organisation, Selbstvertrauen, Zeitmanagement, Motivation oder auch persönliche Verbindungen.) Und wenn uns aktuell die Ressource fehlt, um den letzten Schritt zu gehen, haben wir dennoch schon die Ressourcen in uns, um diese fehlende zu entwickeln.
Das bedeutet, dass es nicht die Aufgabe von Coaches ist, ihren Coachees zu sagen, was sie tun sollen, sondern sie darin zu unterstützen, ihre eigenen Kräfte zu aktivieren und auszubauen und so zu ihren individuellen Lösungen zu kommen.
Und so sieht das in meinem Arbeitsalltag aus:
Mit jedem neuen Coachee schaue ich nicht nur vorwärtsgerichtet auf ihre Ziele, sondern auch auf ihre bisherige Lernreise. Was ist ihnen positiv in Erinnerung geblieben? Welche Art des Lernens, mit welchen Materialien und welchen Aktivitäten bringt ihnen am meisten? Gibt es dafür noch kein Bewusstsein, finden wir es zusammen heraus. Welche negativen Erfahrungen haben sie gemacht? Das hilft mir zu erkennen, was wir in unseren Sessions entweder vermeiden – z.B. spezifische Aktivitäten –, oder aber an welchen Stellen es Chancen für Veränderung und Wachstum gibt.
Ich bin auch an den aktuellen Herausforderungen in Sachen Englisch lernen und anwenden interessiert. Gibt es Motivationsprobleme, Lernblockaden, ein Gefühl von Überwältigung? Vieles davon lässt sich teilweise oder sogar ganz lösen, indem wir die konkreten Lernziele des Coachees identifizieren - lang-, mittel- und kurzfristig - und ich dabei helfe, die Ziele der nächsten zwei, drei Monate in Zwischenschritte zu unterteilen und natürlich auch daran zu arbeiten. Eine große Portion Zuversicht in die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten kommt auch durch das Reaktivieren all des Wissens, das bereits in den Köpfen meiner Coachees schlummert.
Außerdem machen ich mit meinen Coachees regelmäßig Zwischenreflexionen: Wie zufrieden bist du mit deinen Fortschritten? Hast du das erreicht, was du dir vor zwei Monaten vorgenommen hast? Was möchtest du beibehalten, was ändern? Nach 15 Jahren im Sprachlernbereich habe ich viele Einsichten und Ratschläge, die ich auch regelmäßig anbringe (letzteres vor allem bei Coachees, die noch nicht so viel Erfahrung mit dem Sprachenlernen haben). Trotzdem bitte ich meine Coachees immer zu überprüfen, was bei ihnen am besten landet, und neugierig zu bleiben.
Was aber, wenn all das Ziele setzen und das Organisieren von Englischmomenten für zuhause nicht zu den gewünschten Resultaten führt? Wenn es weiterhin mit der Motivation hapert oder die Sprechhemmung sich hartnäckig hält?
In solchen Momenten biete ich meiner Unterstützung durch Techniken an, die nichts mit Englisch und Sprachenlernen zu tun haben. Als zertifizierte NLP Practitioner bin ich in der Lage, Menschen dabei zu helfen, nicht nur neue Perspektiven auf ein Problem zu gewinnen, sondern auch festgefahrene Denk- und Handlungsprozesse zu lösen und gegen hilfreiche auszutauschen. Coachees, die sich mit Sprechängsten herumschlagen, zeige ich außerdem ein paar Körperübungen, die das Nervensystem regulieren, und zum einen die Panik - zum Beispiel vor einem Kundengespräch auf Englisch - in leichte Nervosität (oder sogar Gelassenheit) zu verwandeln. Regelmäßig angewendet und im Zusammenspiel mit den Techniken, die ich im Gespräch mit dem Coachee anwende, bringen sie dem Gehirn außerdem bei, ein anderes, angenehmes Gefühl mit Englisch sprechen zu verbinden.
Mein Plan ist es, diese Hilfe bald nicht nur Menschen mit Angst vorm Englisch sprechen anzubieten, sondern allen, denen es schwerfällt, im Arbeitsalltag für sich einzustehen und ihre Stimme erklingen zu lassen.
Und das war Teil 1 von "Business Englisch. Ganzheitlich?" Im nächsten Teil erzähle ich, warum ich diesen Weg eingeschlagen habe. See you there!
Liebe Grüße
Petra
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